Die Bürgerenergiegenossenschaft Durmersheim (BEG) hat 2024 einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Die von Ehrenamtlichen geführte Genossenschaft, die Photovoltaik (PV)-Anlagen auf die Dächer der Region Mittlerer Oberrhein bringt, realisierte im vergangenen Jahr Solarprojekte mit einer Leistung von zwei Megawatt Peak (MWp). Das ist genauso viel, wie die BEG in den Jahren seit der Gründung 2010 bis 2023 geschafft hat. „Wir haben unsere Gesamtleistung innerhalb eines Jahres auf über vier Megawatt verdoppelt. Das ist ein gewaltiger Schub!“, betont Hartmut Oesten, Vorsitzender und Sprecher des BEG-Vorstands. Die Zahl der PV-Anlagen, die ans Netz gebracht wurden, ist um 22 auf 45 gestiegen. „Das war auch ein enormer Kraftakt und nur dank unseres starken, begeisterten Teams möglich“, so Oesten. Die Zahl der Aktiven ist 2024 um rund ein Drittel auf 33 gewachsen. Neue Mitstreiter konnten in allen Bereichen gewonnen werden – von der Projektleitung über die Verwaltung bis hin zum Marketing. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe aus Jung und Alt, Frauen und Männern – was uns verbindet, ist der Glaube an eine nachhaltige Energiezukunft und die Freude am gemeinsamen Gestalten“, beschreibt der Vorstandssprecher die besondere Dynamik innerhalb der Genossenschaft.
Parallel dazu hat die BEG ihre Kommunikation rund um das Thema „Grüner Strom mit Rendite“ intensiviert, um die Bevölkerung über ihre Arbeit zu informieren. Dadurch konnten 2024 über 160 neue Mitglieder gewonnen werden. Und der Zulauf hält an. Aktuell liegt die Zahl der BEG-Genossen bereits bei über 720 Bürgerinnen und Bürgern, die sich die jährlich erwirtschaftete Stromrendite teilen. 2024 lag die Gewinnausschüttung wie in den Vorjahren laut Oesten bei 4 Prozent: „Wir wollen, dass die Energieproduktion nachhaltig und regional stattfindet und dass die Bürger daran mitverdienen.“ Zu den Neumitgliedern zählt beispielsweise ein Rentner aus Steinmauern. Der 63-Jährige hat nicht nur für sich, sondern auch für seine Enkelkinder jeweils 7.000 Euro investiert. „Ich finde es großartig, dass mein Geld sinnvoll hier in der Region arbeitet und gleichzeitig eine gute Rendite bringt“, sagt er.
Im Jahr 2024 setzte sich auch der Trend fort, dass die BEG Durmersheim ihren Aktionsradius immer weiter vergrößert hat. So wurden die 22 PV-Projekte in der ganzen Region Mittlerer Oberrhein umgesetzt – von Rastatt und Muggensturm bis nach Karlsruhe und darüber hinaus bis Stutensee und Pfinztal. Das größte Projekt war die Anlage auf der Wolf-Eberstein-Halle in Muggensturm mit einer Leistung von 442 Kilowatt Peak (kWp). Besonders stolz ist Oesten auch auf die 152-kWp-Anlage auf dem Dach des Klinikums Karlsruhe. „Für dieses Prestige-Projekt mussten wir unser ganzes Know-how ausschöpfen“, so der BEG-Vorstandssprecher.
Auch im laufenden Jahr führt die BEG ihren Einsatz für die Energiewende zielstrebig fort. So ist eine gut gefüllte Projektpipeline vorhanden, darunter auch mehrere Dächer in Rastatt. Weiter vorangetrieben werden auch die Floating-PV-Projekte auf den Baggerseen in Durmersheim und Rastatt sowie das Windparkprojekt in Durmersheim. Außerdem will die BEG Speicherlösungen erarbeiten und umsetzen. Ziel ist es, möglichst viel Strom vor Ort zu verbrauchen, anstatt ihn einzuspeisen. „In Zukunft dürfen die Versorger unsere Anlagen bei einem Stromüberschuss drosseln. Das wollen wir vermeiden“, erklärt Oesten.
Neben dem weiteren Megawattausbau von PV-Anlagen will die BEG noch mehr Menschen von ihrer Idee „Energieerzeugung in Bürgerhand mit starker Rendite“ begeistern und die Mitgliedermarke von 1.000 knacken. Dazu wird sie sich auch verstärkt bei öffentlichen Veranstaltungen präsentieren, um persönlich mit der Bürgerschaft ins Gespräch zu kommen, insbesondere im Raum Rastatt, Stutensee, Karlsbad und Pfinztal.