Aktuell viele Projekte in der Barockstadt / „Jeder kann mitmachen“
Wie können Rastatter Bürgerinnen und Bürger die Energiewende in ihrer Stadt unterstützen und finanziell davon profitieren? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung im Naturfreundehaus. Das Klimabündnis Rastatt und die NaturFreunde Rastatt hatten die BürgerEnergieGenossenschaft Durmersheim (BEG) eingeladen, ihre Arbeit vorzustellen.
Die BEG ist jetzt auch in der Barockstadt stark aktiv. Drei Photovoltaikanlagen wurden gerade fertiggestellt, weitere sind in Planung. Daher haben nun auch die Rastatter Einwohner die Möglichkeit, ihr Geld in die nachhaltigen Solarprojekte der Genossenschaft zu investieren. „Die BEG leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und jeder kann mitmachen“, sagte Alfred Uhing im Namen von Klimabündnis und NaturFreunden bei der Begrüßung.
Geschäftsgebiet der BEG Durmersheim
Wie die BEG arbeitet, erklärte Hartmut Oesten, Vorstandsvorsitzender der BEG. Er zeigte zunächst den Aktionsradius der Genossenschaft auf, der sich in den 14 Jahren seit der Gründung immer weiter vergrößert hat. Inzwischen betreibt die BEG 33 Solaranlagen mit einer Leistung von 2,6 Megawatt Peak in einer Region von Bühl bis Bruchsal. Oesten stellte aktuelle Projekte vor, etwa auf dem Städtischen Klinikum Karlsruhe, der Wolf-Eberstein-Halle Muggensturm – und natürlich in Rastatt, wo sich die Stadtverwaltung immer mehr zu einem starken Partner entwickelt. Gerade hat die BEG den Rastatter Bauhof, die Oberwaldhalle Rauental und die Sporthalle der Johann-Peter-Hebel-Schule mit Solaranlagen ausgerüstet. Zusammen haben diese eine Leistung von rund 250 Kilowatt Peak. Weitere kommunale Objekte sind laut Oesten in Prüfung, darunter die BadnerHalle, die Reithalle, die Jahnhalle, die Kindertagesstätte Friedrich Oberlin und die Festhalle Plittersdorf. Dort könnten weitere rund 500 Kilowattpeak Sonnenpower entstehen.
So funktioniert die Partnerschaft
Oesten erläuterte, wie die BEG bei ihren Projekten vorgeht: Die Partner der BEG – vor allem Kommunen, Organisationen, gewerbliche Unternehmen und Vereine – verpachten ihre Dächer für 20 Jahre an die Genossenschaft. Diese baut und betreibt darauf Solaranlagen und verkauft den Strom an die Dachbesitzer zurück, Überschüsse werden eingespeist. „Unsere Strompreise liegen immer rund 20 Prozent unter den Marktpreisen. Wir betreuen die Anlagen 20 Jahre lang, nicht nur zwei Jahre wie ein Solateur, und kümmern uns um Wartung und Versicherung“, nannte Oesten wichtige Vorteile.
Auch die Finanzierung übernimmt die BEG. Als Eigenkapital nutzt sie das Geld, das private Bürgerinnen und Bürger in BEG-Mitgliedsanteile investieren. Dadurch werden sie automatisch Genossen der BEG, können bei der Generalversammlung mitbestimmen und werden regelmäßig informiert. „Die Erträge der BEG fließen in vollem Umfang unseren Genossen zu“, unterstrich Oesten, denn das rund 20-köpfige BEG-Team arbeite komplett ehrenamtlich. Mehr als 620 Mitglieder habe die BEG bereits. „Wenn wir weitere Projekte umsetzen wollen, brauchen wir aber noch mehr“, warb der Vorstandsvorsitzende um die Unterstützung der rund 20 Anwesenden. Ein großer Kapitalbedarf bestehe aktuell auch aufgrund des Megaprojekts Stürmlinger See in Durmersheim, die erste schwimmende Solaranlage, an deren Planung und Bau die BEG mitwirkt.
Mitglied werden
„Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind kann Mitglied der BEG werden“, unterstrich Oesten. Ein Anlagebetrag von 100 bis 10.000 Euro sei möglich. Das Geld werde gut verzinst. Die Teilnehmer zeigten sich sehr interessiert und nahmen alle einen Mitgliedsantrag mit nach Hause. „Wie alt muss ein Kind sein, damit es Mitglied werden kann?“, wollte ein Zuhörer noch wissen. „Wir haben schon Kinder im Alter von wenigen Wochen aufgenommen“, antwortete Oesten. „Muss ich den Antrag für meine Angehörigen kopieren?“, wollte eine andere Teilnehmerin wissen. „Pro Person ist ein gesonderter Antrag notwendig“, bestätigte der Vorstandsvorsitzende. Der Mitgliedsantrag kann hier auf der BEG-Homepage heruntergeladen werden.