Obergrenze für Kapitaleinlagen auf 25.000 Euro erhöht / vier Prozent Rendite beschlossen
Mehr Projekte, mehr Mitglieder und mehr Aktive als je zuvor – die Bürgerenergiegenossenschaft Durmersheim (BEG) wächst aktuell so schnell wie noch nie in ihrer 14-jährigen Geschichte. Das wurde bei der Gesellschafterversammlung im Gemeindezentrum Würmersheim deutlich. Allein die Zahl der Personen, die bei der Hybridveranstaltung dabei waren, machte die Dynamik sichtbar. So konnte der BEG-Vorstandsvorsitzende, Hartmut Oesten, 123 Teilnehmer begrüßen, davon 87 vor Ort und 36 online. Unter ihnen waren viele Neumitglieder. Seit Anfang 2023 hat die BEG die Zahl ihrer Genossinnen und Genossen von 316 auf aktuell 637 mehr als verdoppelt, wie Oesten stolz verkündete. „Der Zuwachs ist wichtig, denn die BEG muss ihr Eigenkapital ausbauen, um die anstehenden Projekte finanzieren zu können“, sagte er.
Änderung der Obergrenze für Kapitaleinlagen
Die Mitgliederversammlung folgte deshalb dem Vorschlag des Vorstands, die Satzung zu ändern. Damit kann die Obergrenze für Kapitaleinlagen nun flexibel von der Mitgliederversammlung festgelegt werden. Vorbehaltlich der Genehmigung dieser Änderung durch das Amtsgericht beschlossen die Teilnehmer denn auch gleich, die höchstmögliche Beteiligung von 10.000 auf 25.000 Euro pro Person anzuheben. „Wir werden weiterhin nur Privatleute aufnehmen“, betonte Vorstandsmitglied Clemens Schlossarek. „Wir wollen eine Graswurzelbewegung bleiben, die die Energiewende von unten gestaltet. Doch die Strukturen müssen dem Wachstum der BEG angepasst werden.“
Applaus erhielt der Vorstand, als er seinen Vorschlag für die Ausschüttung präsentierte: vier Prozent. „Wir haben wieder eine lukrative Sonnenrendite für jeden eingelegten Euro unserer Genossen erwirtschaftet“, freute sich Schlossarek. Die Zustimmung der Versammlung war reine Formsache, ebenso wie die Entlastung von Vorstandschaft und Aufsichtsrat.
Großes Wachstum in allen Bereichen
Zuvor hatte Oesten einen umfassenden Bericht über die Aktivitäten der BEG gegeben: Nachdem der Leistungszubau 2023 bereits um 26 Prozent gestiegen war, hat sich die Dynamik im laufenden Jahr weiter verstärkt. „In den ersten sechs Monaten 2024 haben wir schon mehr Leistung auf die Dächer gebracht als im gesamten Vorjahr“, betonte der Vorstandsvorsitzende. Sieben Solaranlagen mit 610 Kilowatt Peak (kWp) seien fertiggestellt worden, sodass Ende Juni insgesamt 33 BEG-Anlagen mit 2,6 Megawatt Peak in Betrieb waren – eine Leistungssteigerung gegenüber dem Jahresende 2023 um 37 Prozent. Durch den Abschluss laufender Projekte kämen in den nächsten Monaten weitere 850 kWp hinzu. „2024 wird ein absolutes Rekordjahr“, prognostizierte Oesten.
Das Jahr 2025 dürfte dieses Ergebnis noch einmal toppen. Für ein Megawatt Peak seien bereits Verträge unterschrieben, wie Oesten darlegte. Zudem gebe es viele Gespräche mit Gemeinden über die PV-Ausstattung kommunaler Dächer. Auch der Bau der schwimmenden Solaranlage auf dem Stürmlinger See in Durmersheim soll 2025 starten – mit 13,9 Megawatt Peak. An ihrem zweiten Floating-PV-Projekt auf dem Wintersdorfer Sämannsee hält die BEG ebenfalls fest – trotz des aktuellen Gegenwinds. „Wir wollen weitere Gespräche führen“, so Oesten. Gut voran gehe es aktuell mit dem Windpark Durmersheim. „Wir werden uns für eine Beteiligung bewerben, das ist aber erst Mitte 2025 möglich.“
Bestätigung des Aufsichtsrats
Bei den turnusmäßigen Aufsichtsratswahlen wurden Jürgen Kniehl (Vorsitzender), Alexander Kraus (Stellvertreter), Christine Fäßler und Michael Weber von der Versammlung bestätigt. Das Team steht dem Vorstand auch beratend zur Seite. Kniehl bescheinigte Oesten und Schlossarek „tolle Arbeit“. Sorge bereite ihm allerdings die wachsende Arbeitsbelastung. „Die BEG ist auf dem Fundament des Ehrenamtes aufgebaut. Da muss es klare Belastbarkeitsgrenzen geben“, sagte er. Projekte würden deshalb „wohldosiert zugesagt“ und zeitlich gestreckt, um die Ressourcen zu schonen.
Zahl der Aktiven steigt
Erfreut zeigten sich Vorstand und Aufsichtsrat darüber, dass das Team der Aktiven 2023 auf 21 Mitstreiter angewachsen ist, die dem Vorstand Arbeit abnehmen. „Es macht Spaß, wenn man sieht, dass etwas Junges nachkommt“, so Kniehl. Oesten ermunterte die Anwesenden, die BEG weiter zu unterstützen, aktiv oder finanziell, und gab auch gleich den passenden praktischen Hinweis: „Für Kapitalaufstockungen kann das Mitgliedsformular auf der BEG-Homepage genutzt werden“.